Weiterbildung Psychodynamische Gruppenpsychotherapie
Psycholog*innen, die am DIPP e.V. in tiefenpsychologisch fundierter oder verklammerter Ausbildung nach PsychThG eingeschrieben sind, können zur Ausübung von psychoanalytisch begründeter Gruppenpsychotherapie eine Zusatzqualifikation erlangen. Der Abschluss der gruppenpsychotherapeutischen Zusatzqualifikation wird durch Prüfung dokumentiert und im Abschlusszeugnis bescheinigt. Die Weiterbildungsbedingungen für Ärzt*innen orientieren sich an denen der Psycholog*innen.
Weiterbildungsumfang (entsprechend Psychotherapievereinbarungen der KBV)
- 40 Doppelstunden Selbsterfahrung in der Gruppe (wahlweise kontinuierlich oder im Block)
- 120 Std. selbst oder co-therapeutisch geleitete Gruppenpsychotherapie in einem psychoanalytisch begründeten Verfahren in Klinik oder Praxis, begleitet durch 40 Stunden Supervision
- 48 Std. Theorie der Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik ergänzend zum Ausbildungscurriculum tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder Psychoanalyse
Die Bedeutung sozialer Faktoren für Entstehung und Verlauf psychischer Störungen, ausgehend von den Ergebnissen der modernen Sozialpsychologie und Kleingruppenforschung sowie die besondere therapeutische Wirksamkeit von Gruppenpsychotherapie sind wissenschaftlich belegt. In der Gruppenpsychotherapie können innerseelische wie soziale Phänomene psychischer Störungen gleichermaßen beobachtet und therapeutisch fruchtbar gemacht werden. Das Setting der Mehrpersonenbeziehung als Übertragungsfeld und “agent provokateur“, als Bühne spielerischen Mentalisierens von Beziehungserfahrungen und als Raum realer Gestaltung sozialer Beziehungen bietet besondere Möglichkeiten des Erkennens, der Erfahrung und der Veränderung.
Die gruppentherapeutische Weiterbildung am DIPP e.V. vermittelt eine praxisnahe Theorie der Behandlungstechnik. Sie orientiert sich am sog. Göttinger Modell der Gruppenpsychotherapie, das Anwendungsformen psychoanalytisch begründeter Gruppenpsychotherapie entsprechend struktureller Reife der Gruppenteilnehmer modifiziert und damit ermöglicht, sowohl Patient*innen mit einer vordergründigen Konfliktpathologie, wie auch Patient*innen mit strukturellen Störungen im gruppenpsychotherapeutischen Verfahren zu behandeln. Die Weiterbildung beinhaltet die intensive Auseinandersetzung mit der auf S. H. Foulkes zurückgehenden „Gruppenanalyse“ und weiteren Theoretikern der Gruppenpsychotherapie, aber auch mit gruppentherapeutischen Behandlungsmanualen, die durch die Übertragung von störungs- bzw. problemspezifischen Ergebnissen der empirischen Psychotherapieforschung auf das Gruppenformat entwickelt und empirisch überprüft wurden, wie z.B. die Mentalisierungsbasierte Gruppenpsychotherapie.