D21 - "Psychodynamische Gruppentherapie - schwierige Prozesse in der Matrix verstehen und lösen"

Psychodynamische Gruppentherapie - schwierige Prozesse verstehen und lösen

Mitunter geraten Gruppen in ihrer Sitzung in Prozesse, welche die Arbeitsfähigkeit der Gruppe gefährden und für den Gruppenleiter eine große Herausforderung darstellen - bspw. regressive oder aggressive Prozesse, deren Sog die gesamte Gruppe erfasst, oder Überflutungen der Gruppe durch traumaassoziierte Emotionen. In derartigen Situationen mit einem hohen Angstpegel ist der Gruppenleiter gefordert, den Prozess zu entschleunigen, Grenzen zu setzen, zu klären und die Gruppendynamik einem gemeinsamen Verständnis zuzuführen - also letztlich die der Dynamik zu Grunde liegenden Ängste und Frustrationen in Sprache zu verwandeln. Das ganze Engagement des Gruppenleiters gilt in solchen Situationen der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit der Gruppe, die nur durch eine gemeinsame „Entängstigung“ gelingen kann.

Und wenn eine Gruppe „festsitzt“, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass der Leiter in eine Dynamik verstrickt ist, die die Gruppe nicht ansprechen möchte, oder darauf, dass ein bedeutsames Ereignis in der Gruppe nicht ausreichend bearbeitet worden ist.

Aber auch andere, weniger dramatische Inszenierungen weisen auf Blockaden im Entwicklungsprozess der Gruppe hin und sollten erkannt und bearbeitet werden. Hierzu gehören Therapieabbrüche, Inszenierungen erotischen Verhaltens, monopolisierendes Verhalten und besondere, festgefügte Positionen von Gruppenmitgliedern, wie „Außenseiter“, „Sündenbock“ oder „Co-Therapeut“. Auch in solchen Situationen eingeschränkter Entwicklungsmöglichkeiten ist der Leiter gefragt, die Gruppe darin zu unterstützen, wieder alle Ressourcen ihrer Arbeitskultur nutzen zu können.

Neben den im Seminar vermittelten Inhalten sind die Teilnehmer herzlich eingeladen, selbst erlebte schwierige Gruppensituationen einzubringen und gemeinsam im Seminar zu erörtern.